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Laserbehandlung

Bei einer örtlich begrenzten, nicht allzu großen Ablösung der Netzhaut kann ein Laserbehandlung das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten.
Die Netzhaut (Retina) ist ein etwa 0,1 Millimeter dünnes Nervengewebe, das die Hinterseite des Augapfels von innen auskleidet. Die Nervenzellen in der Netzhaut setzen das einfallende Licht in Nervenimpulse um, die im Gehirn zum Seheindruck verarbeitet werden. Hinter der Netzhaut liegt eine Schicht dunkel gefärbter Zellen (Pigmentepithel) und die reich durchblutete Aderhaut (Choroidea), die beide dem Netzhautstoffwechsel dienen.

Laserbehandlung

WELCHE STÖRUNGEN DER NETZHAUT WERDEN MIT LASER BEHANDELT?

Man kann zwei Gruppen von Netzhauterkrankungen unterscheiden,
die mit Laserlicht behandelt werden:

Störungen der Netzhautdurchblutung und Netzhautversorgung verschiedener Art und Ursache, zum Beispiel mit Netzhautschwellung und Gefäßneubildungen
Netzhautablösungen und Netzhautlöcher sowie lochgefährdete Netzhautstellen

Störungen der Netz- und Aderhautdurchblutung und damit des Netzhautstoffwechsels können zum Beispiel aufgrund folgender Umstände auftreten:

- altersbedingt
- aufgrund erhöhten Blutzuckers (Diabetes mellitus)
- bei Kurzsichtigkeit
- bei Bindegewebserkrankungen
- bei Infektionen
- bei Entzündungen
- durch Verletzungen
- bei Gefäßverschlüssen (Thrombosen und Embolien)
- aufgrund von allgemein undichten Gefäßwänden


Die Veränderungen spielen sich vorzugsweise im Bereich des gelben Flecks (Makula lutea) in der Netzhautmitte ab. Dies ist eine besonders stoffwechselaktive Stelle der Netzhaut, die das zentrale, schärfste Sehen vermittelt. Bei Störungen der Netz- und Aderhautdurchblutung nehmen die zentrale Sehschärfe, aber auch die gesamte Sehleistung ab.
Wachsen daraufhin neu gebildete Blutgefäße in die mangelversorgten Bereiche hinein, kann es aufgrund von Blutungen zu Schäden am umliegenden Gewebe kommen. Blutungen, Ablagerungen, Austritt von Gewebsflüssigkeit und fortschreitende Vernarbungen im Augeninneren führen zur unumkehrbaren Minderung des Sehens. Bei manchen Krankheitsbildern kommt es zusätzlich zur Netzhautablösung und zu einer schmerzhaften Erhöhung des Augeninnendrucks.
Das Augeninnere wird durch den klaren Glaskörper ausgefüllt. Dieser besteht aus einer gallertartigen Masse, die im Laufe des Lebens einen Umbau durchläuft. An einigen Stellen ist der Glaskörper besonders eng mit der Netzhaut verbunden, sodass Augenbewegungen Zug auf die Netzhaut übertragen können. Diese Stellen können einreißen und ins Augeninnere bluten. Bei einem Netzhautloch reißt die Netzhaut ein. Mögliche Gründe hierfür:

- ohne erkennbare Ursache
- anlagebedingt
- aufgrund von Alterungs- und Krankheitsprozessen
- aufgrund einer Verletzung

Bei Menschen mit bestimmten Netzhaut- und Glaskörperveränderungen wie der peripheren Retina-Degenerationen oder der hinteren Glaskörperabhebung, kann sich besonders leicht ein Netzhautloch bilden. Gefährdet sind zum Beispiel kurzsichtige Menschen. Kommt es danach nicht schnell zu einer Vernarbung, bildet sich eine Flüssigkeitsschicht zwischen der Netzhaut und der sie ernährenden Unterlage.
Bei der Netzhautablösung handelt es sich um die teilweise oder vollständige Ablösung der Netzhaut, meist ausgehend von einem Netzhautloch. Infolge der Ablösung gehen die betroffenen Netzhautnervenzellen zugrunde. Dies kann unbehandelt zu Blindheit und völliger Unfähigkeit zur Lichtwahrnehmung führen.

WAS IST DAS ZIEL DER BEHANDLUNG MIT LASERLICHT?

Bei einem Netzhautloch oder einer Netzhautstelle, die gefährdet erscheint, wird die Netzhaut mit Laser an ihre Unterlage an den Lochrändern angeheftet, um das Loch oder die gefährdete Zone abzuriegeln. Dadurch wird verhindert, dass sich die Netzhaut ganz ablöst.
Bei Netzhautschwellungen und Gefäßneubildungen zielt die Laserbehandlung auf die Unterbrechung des Teufelskreises von Netzhautschwellung und Gefäßneubildungen. Krankheitsprozess und Sehverfall lassen sich aufhalten beziehungsweise stoppen, in manchen Fällen verbessert sich sogar die Sehfähigkeit.

WIE WIRKT DAS LASERLICHT?

Das Pigmentepithel gleich hinter der Netzhaut und in der Aderhaut fängt das sichtbare Laserlicht auf. Dabei wird Wärme freigesetzt. Die getroffenen Stellen und die davor liegende Netzhaut werden ganz oder teilweise örtlich eng begrenzt verkocht. Innerhalb von ein bis zwei Wochen vernarben die gelaserten Stellen.

Die Lichtmenge kann sehr fein und mit einer örtlichen Genauigkeit von etwa 0,1 bis 0,2 Millimeter dosiert werden. Folge der Vernarbung ist einerseits die sichere Anheftung der Netzhaut an die Unterlage. Andererseits lassen sich krankhaft veränderte Gewebe bei hohen Lichtmengen und großen Brennfleckdurchmessern veröden, was die Stoffwechsellage verbessert. Das umliegende Gewebe wird besser mit Blut und Nährstoffen versorgt, krankhafte Gefäße und Netzhautschwellungen können sich zurückbilden.
Dennoch müssen Arzt und Patient zwischen dem erwarteten Nutzen für den Krankheitsverlauf und der Schädigung umliegender Gewebe, die zu einer Minderung der Sehleistung führen kann, sorgfältig abwägen.

WAS IST DIE PHOTODYNAMISCHE THERAPIE (PDT)?

Eine Form der Laserbehandlung, die bei bestimmten Erkrankungen mit Gefäßneubildungen, zum Beispiel der altersbedingten Makuladegeneration, angewandt wird, ist die photodynamische Therapie (PDT). Dabei bekommen die Patienten vor der eigentlichen Behandlung den Wirkstoff Verteporfin über die Blutbahn zugeführt. Er reichert sich in den Wänden neu gebildeter Gefäße an. Durch die Bestrahlung mit schwachem Laserlicht einer bestimmten Farbe wird das Verteporfin in der Netzhaut aktiviert. Es bewirkt eine Verödung der neu gebildeten Gefäße, ähnlich der Behandlung von Krampfadern.
Mit der photodynamischen Therapie können sehr gezielt neu gebildete Gefäße getroffen werden, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen.

WELCHE UNTERSUCHUNGEN SIND VOR DER BEHANDLUNG NOTWENDIG?

Um die Netzhautfunktion zu beurteilen, sind neben der augenärztlichen Grunduntersuchung je nach Krankheitsbild Zusatzuntersuchungen sinnvoll, zum Beispiel eine Gesichtsfelduntersuchung oder eine Farbsinnbeurteilung. Für die Untersuchung der Netzhaut und die Laserbehandlung muss die Pupille mit Augentropfen erweitert werden.
Um die von einem (drohenden) Netzhautloch betroffene Netzhautstelle genau zu lokalisieren, ist meist eine Untersuchung mit einer speziellen Kontaktlinse, einem sogenannten Kontaktglas erforderlich. Dazu betäubt der Arzt Hornhaut und Bindehaut kurzzeitig mit Augentropfen und setzt das Kontaktglas mit einem Kontaktmittel auf die Hornhaut. Über Spiegel im Kontaktglas kann er nun alle Bereiche der Netzhaut unter hoher Vergrößerung einsehen und das Laserlicht gezielt einsetzen.
Bei Netzhautschwellungen und Gefäßneubildungen werden vor der Laserbehandlung die Blutgefäße der Netz- und Aderhaut mithilfe der Angiographie dargestellt.

WIE WIRD DIE LASERBEHANDLUNG DURCHGEFÜHRT?

Laserbehandlungen der Netzhaut werden meist ambulant und im Sitzen an einer sogenannten Spaltlampe mit Kopf- und Kinnstütze durchgeführt. Der Patient erhält zuvor Augentropfen zur Pupillenerweiterung und zur Betäubung der Horn- und Bindehaut sowie gegebenenfalls ein Beruhigungsmittel.
Über das Kontaktglas lenkt der Augenarzt Laserlichtpulse oder Laserlicht ins Auge. Der Patient nimmt dies als Lichtblitze wahr. Die Behandlung erfolgt entweder einmalig oder in mehreren Sitzungen. Während der Laserbehandlung ist es wichtig, dass der Patient seine Blickrichtung nach den Anweisungen des Arztes kontrolliert und keine Kopfbewegungen macht. Nach der Behandlung kann der Patient im Allgemeinen nach Hause gehen. Manchmal erhält er einen Augenverband.
Bei der photodynamischen Therapie wird der Farbstoff Verteporfin vor der Behandlung in eine Armvene gespritzt. Der Patient muss danach einige Tage die Haut und die Augen vor Sonnenlicht und starkem Licht schützen. Sonnenschutzmittel sind ungeeignet. Die nächste Untersuchung der Netzhaut darf erst nach etwa einer Woche erfolgen.

WELCHE NEBENWIRKUNGEN KÖNNEN AUFTRETEN?

Nach der Pupillenerweiterung besteht in der Regel für einige Stunden Blendungsempfindlichkeit, Unscharfsehen und Fahruntüchtigkeit. Nach einer Laserbehandlung oder Gefäßdarstellung kann die Fahruntüchtigkeit 24 Stunden oder mehr betragen.
Die Anwendung von Laserlicht im Auge bereitet im Allgemeinen kaum Schmerzen, da die Aderhaut nur an wenigen Stellen schmerzempfindlich ist. Die Netzhaut selbst ist schmerzunempfindlich.
Da die Lichtwahrnehmung an den behandelten Stellen zurückgeht oder aufgehoben wird, kann die Sehschärfe nachlassen. Je näher am Sehzentrum der Netzhaut die Behandlung durchgeführt wird, desto eher tritt ein störender Gesichtsfeldverlust ein. Außerdem kann das Dämmerungssehen (Nachtfahrtauglichkeit) beeinträchtigt sein.
In seltenen Fällen löst die Laserbehandlung schädliche entzündliche Veränderungen im Auge aus, zum Beispiel mit Bildung von bindegewebigen Filmen über der Netzhautmitte.
Nach der Behandlung kann die Hornhaut leicht gereizt sein, was auf das Kontaktglas zurückzuführen ist.

WELCHE WARNZEICHEN SIND ZU BEACHTEN?

Schleichende Veränderungen bleiben oft lange unbemerkt. Der Patient sollte deshalb auf Warnzeichen achten, die auf eine Veränderung, zum Beispiel eine weitere Netzhautablösung, hindeuten:

- Funken oder Lichtblitze
- Schleier vor den Augen
- »Rußregen« (infolge von Blutungen der Netzhaut)
- »Fliegen«, die den Augenbewegungen folgen können
- ein »Vorhang«, der allmählich seitlich oder von oben auftritt
- eine »Mauer«, die von unten aufsteigt
- verzerrtes Sehen
- plötzliche Verschlechterung des Sehens

WIE KANN MAN VORBEUGEN?

Risikofaktoren, die die Durchblutung der Netzhaut gefährden, sollten vermieden werden.
Sinnvolle Maßnahmen sind unter anderem:

- Regulierung eines bestehenden Bluthochdrucks
- Regulierung der Blutfette und der Gerinnungsfähigkeit des Blutes
- Regulierung eines erhöhten Blutzuckerspiegels
- Normalisierung des Gewichts
-Verzicht auf das Rauchen
- ausgewogene Ernährung und reichliche Flüssigkeitsaufnahme


Herausgeber:
Techniker Krankenkasse TKK
Autor: Dr. med. Jean-Cyriaque BarryΙUli Kraft
erstellt am 14.07.05Ιzuletzt aktualisiert von Dr. med. Julia Hofmann am 07.04.08
Techniker KrankenkasseΙBramfelder Straße 140Ι22305 HamburgΙTelefon: 040 / 69 09-0
www.tk-online.de/tk/tk-online/300ΙE-Mail: service@tk-online.de
Quelle:
Collins, J.F./Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, 1996ΙGrehn, F.: Augenheilkunde. Springer, 27. Auflage, 1998
Zentrum der Augenheilkunde der Universität Frankfurt am Main (Mai 2007):
Informationen für Patienten zu Augenerkrankungen und besonderen Untersuchungs- und Behandlungsverfahren
www.moderne-retina-chirurgie.de/patienten.html#C3 (Stand 04.02.2008)

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